Obiges Bild zeigt einen Ausschnitt der Weinbaukarte mit Lagenklassifikation für den Regierungsbezirk Koblenz, die seitens der preußischen Regierung im Jahr 1897 erstellt wurde (Quelle: dilibri Rheinland-Pfalz). Die Lagen wurden in verschiedene Bonitätsklassen eingeteilt, um das Steueraufkommen besser bemessen zu können. Besonders wertvolle Lagen sind mit dunkelroter Farbe gekennzeichnet, während schwächere Lagen in einer helleren Farbe dargestellt sind. Aus der Karte geht hervor, dass die besten Parzellen in süd- bis südwestlich ausgerichteten Steillagen nahe am Moselufer liegen. Auch unsere Parzellen im Bremmer Calmont (in der Karte sind einige Einzellagen wie "Bellkadert" oder "Enkersberg" separat hervorgehoben) und der Neefer Frauenberg fallen in diese Kategorien.


Bremmer Calmont

Der Bremmer Calmont (von "calidus mons", lat. für heißer Berg) ist wohl eine der imposantesten Einzellagen an der gesamten Mosel und gilt als steilste Terrassenlage Europas. Zwei Kilometer erstreckt sich der Berghang entlang des Flusses von Bremm nach Ediger-Eller. Mit einer Hangneigung ähnlich alpinen Gebirgslandschaften von bis zu 65° steigt der Calmont vom Fuße des Moseltals knapp 300 Meter auf. Schroffe Schieferfelsen und unzählige Trockenmauern erschaffen eine kleinzellige Terrassenlandschaft, die von unten betrachtet wie eine Wand wirkt.

Die Ausrichtung der Lage reicht von Südost bis Südwest. In Kombination mit dem dunklen Schieferboden entsteht so ein Mikroklima mit mediterranen Temperaturen, das seinesgleichen in unseren Breitengraden sucht. Optimal für die dort wachsenden Reben, für die Winzer jedoch eine sportliche Herausforderung. Da kein Maschineneinsatz möglich ist, müssen alle Arbeiten - vom Rebschnitt bis zur Lese, von der Bodenbearbeitung bis zum Trockenmauerbau - ausschließlich von Hand erledigt werden.

Doch die Mühe lohnt sich - für einen gehaltvollen Wein mit hervorragender Mineralik und den Erhalt eines Kulturdenkmals.


Neefer Frauenberg

"Herrenberge" gibt es an der Mosel viele, die Lage "Frauenberg" jedoch nur ein einziges Mal.

Der Name Frauenberg entstammt dem ehemaligen Augustiner-Damen-Stift, das in der Nähe des Berghangs auf der Halbinsel "Stuben" liegt. Gegründet im Jahre 1137 hatte es bis zum Jahr 1802 Bestand. Während der Herrschaft der französischen Revolutionstruppen wurde es aufgelöst. Die Besitztümer des Klosters, darunter viele Weinberge, wurden damals versteigert und gingen zum Teil an die Winzer selbst über.

Heute ist ein Großteil der ca. 10ha umfassenden Steillage nach wie vor bebaut. Die Ausrichtung des Hangs ist - ähnlich dem Calmont - Süd bis Südwest, und bietet damit ebenfalls ideale Bedingungen für den Weinbau. Der Boden ist geprägt von leichterem Schiefergestein, in einigen Bereichen durchzogen von Lehm- und Tonschichten. Auch der Frauenberg ist zum großen Teil terrassiert, sodass der Winzer sich auch hier als "Kletterkünstler" betätigen muss.